Google Analytics 4 ist ein sehr aktuelles Thema. Denn seit dem 01. Juli 2023 werden in dem alten Google Analytics keine neuen Daten mehr verarbeitet – sondern nur noch in dem neuen Google Analytics 4. Welche Auswirkungen das auf Websitebetreiber hat und welche Maßnahmen aus Sicht des Datenschutzes jetzt notwendig sind, erfährst du in diesem Blogbeitrag.
Was ist Google Analytics überhaupt?
Google Analytics ist ein Tool, das Daten von Websites und Apps erfasst. Diese Daten können analysiert werden, um wertvolle Informationen über eine Website bzw. App zu gewinnen. Im Idealfall werden die Daten dazu genutzt, die Website bzw. App und Marketingkampagnen zu optimieren und herauszufinden, ob die Ziele der Website bzw. App erreicht werden.
So heißen das alte und das neue Google Analytics
Das alte Google Analytics, das die meisten Nutzer bisher genutzt haben, heißt offiziell Universal Analytics. Google hat 2019 eine neue Beta-Version von Google Analytics gelauncht, die seitdem parallel zu Universal Analytics genutzt werden kann. Diese Beta-Version ist inzwischen fertig und wird Google Analytics 4 genannt.
Was passiert seit dem 01. Juli 2023 genau?
Seit dem 01. Juli 2023 werden in dem alten Google Analytics (=Universal Analytics) keine neuen Daten mehr verarbeitet. Das heißt, neue Daten werden nur noch an Google Analytics 4 geschickt. Die alten Daten, die vor dem 01. Juli erfasst wurden, können zunächst noch im alten Google Analytics eingesehen und analysiert werden. Ein Zeitpunkt, wann das vorbei ist, ist noch nicht bekannt.
Was sind aus Marketingsicht die größten Vorteile von Google Analytics 4?
Das neue Google Analytics wurde den Anforderungen an die Web Analyse der Zukunft angepasst und bietet die folgenden wichtigsten Vorteile:
- Es werden standardmäßig mehr Daten erfasst. So werden zum Beispiel einige Events wie zum Beispiel Klicks auf externe Links oder Dateidownloads automatisch erfasst.
- Website und App Daten können gemeinsam und übergreifend analysiert werden.
- Die Usability hat sich verbessert. So stehen viele neue Visualisierungsmöglichkeiten zur Verfügung. Es können Trichteranalysen, Segmentüberschneidungen oder Pivot-Tabellen genutzt bzw. erstellt werden.
- Durch Machine Learning sind genauere Prognosen des Nutzerverhaltens und eine bessere Datenanalyse möglich. So kann zum Beispiel die Kaufwahrscheinlichkeit analysiert werden.
- Es kann jetzt auch kostenlos auf die Rohdaten zugegriffen werden. Über das Tool BigQuery können diese exportiert und dann mittels SQL Abfragen weiterverarbeitet werden. So kannst du die Google Analytics Daten mit anderen Datenquellen verknüpfen und sehr individuelle Fragestellungen beantworten.
Alt versus neu – welche Unterschiede gibt es?
In der neuen Version hat sich einiges verändert. Die wesentlichen Unterschiede werden im Folgenden beschrieben:
Ein grundlegender Unterschied besteht im Datenmodell. In Universal Analytics lag der Fokus auf Hits bzw. Treffern. In Google Analytics 4 liegt der Fokus allerdings auf Events. Alle Hit-Typen aus Universal Analytics sind nun Events. Es gibt also keine herkömmlichen Seitenaufrufe mehr, diese sind nun auch Events.
Auch bei der Erfassung von Events hat sich einiges geändert. Vorher konnten die Parameter Category, Action und Label mit individuellen Werten befüllt werden. Jetzt gibt es nur noch den Parameter Event-Name. Es können allerdings zusätzlich bis zu 25 Parameter pro Event erfasst werden. Diese müssen vor der Erfassung in der Benutzeroberfläche angelegt werden. Durch die neue Struktur ist das Event-Tracking deutlich flexibler.
Ein weiterer Unterschied bezüglich Event-Tracking ist, dass in Google Analytics 4 einige Standard-Events automatisch erfasst werden. Hierzu zählen zum Beispiel: Klicks auf externe Links oder Downloads verschiedener Dateitypen.
Der Zugriff auf die Daten ist ebenfalls unterschiedlich. In Universal Analytics gibt es auf höchster Ebene den Account, dann eine Property und auf tiefster Ebene eine View bzw. Datenansicht. Mithilfe der Datenansichten konnten Daten sehr gut gefiltert werden. So konnte zum Beispiel eine Datenansicht je Land angelegt werden, wenn die Website mehrere Länder-Varianten hat. Diese Datenansichten entfallen nun. Um sich die Websites der einzelnen Länder anzuschauen, muss nun in den einzelnen Berichten gefiltert werden.
Für die Web-Analyse ist es sehr wichtig, Ziele messbar zu machen. Diese konnten im alten Google Analytics als Zielvorhaben angelegt werden. Nun ist es möglich, alle Events, die erfasst werden, als Conversion zu markieren. Wenn weitere Informationen benötigt werden, kann zum Beispiel ein Funnel als benutzerdefinierter Bericht erstellt werden. Diese Lösung ist deutlich einfacher und flexibler.
Im neuen Google Analytics 4 können App und Website Daten gemeinsam analysiert werden. Das war vorher nicht möglich, beides konnte nur für sich betrachtet werden.
Durch Google Analytics 4 ist der Zugriff auf Rohdaten kostenlos über das Tool BigQuery möglich. Diese Möglichkeit war vorher den Premium-Kunden von Google Analytics vorbehalten.
Datenschutz und Google Analytics 4
Insbesondere im Hinblick auf die Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) gibt es bestimmte Anforderungen, die du erfüllen musst, um die Privatsphäre deiner Nutzer zu schützen. Hinsichtlich des weiterhin stattfindenden US-Datentransfers wird sich die aktuelle Auffassung der Datenschutzbehörden auf die Zulässigkeit der Verwendung von Google Analytics nicht ändern. Sobald es hier neue Stellungnahmen gibt oder das neue Privacy Framework zwischen Europa und den USA in Kraft tritt, werden wir dich informieren.
Was weiterhin notwendig und wichtig bleibt: Du musst sicherstellen, dass du eine informierte Einwilligung von den Nutzern über den Einsatz von Google Analytics 4 und den damit einhergehenden Datenverarbeitungen einholst und ihnen die Möglichkeit gibst, das Tracking abzulehnen. Dies betrifft sowohl deine Webseite oder App.
Darüber hinaus ist – im Vergleich zu Google Analytics alt – die Anonymisierung der IP-Adressen bereits automatisch eingestellt. Das ist ein aus Sicht der DSGVO begrüßenswerter Schritt, da das Fehlen der IP-Anonymisierung mit ein Grund für zahlreiche Urteile im Zusammenhang mit Google Analytics war.
Eine transparente Datenschutzerklärung und die Einhaltung von Aufbewahrungsfristen sind weitere wichtige Punkte, die du berücksichtigen musst. Wenn du Google Analytics bereits eingesetzt hast und nunmehr Google Analytics 4 verwendest, ist es auch notwendig, die Datenschutzhinweise auf deiner Website oder deiner App an die neuen rechtlichen Bestimmungen anzupassen. Bist du bereit, deine Datenschutzhinweise für Google Analytics 4 anzupassen und rechtskonform zu machen?
Fazit und Tipps zur Nutzung von Google Analytics 4
Google Analytics 4 ist ein neues Tool, welches die aktuellen Bedürfnisse in Bezug auf die digitale Analyse erfüllt. Es liegt zwar nahe, die alten und neuen Daten zu vergleichen und sich nicht großartig mit den Unterschieden zu beschäftigen. Es sollte jedoch lieber als komplett neues Tool verstanden werden. Denn vor allem die Unterschiede im Datenmodell sind sehr groß. Bei der Einarbeitung in das neue Tool hilft es, das neue Datenmodell zu verstehen und die Dimensionen und Metriken kennenzulernen. Außerdem ist auch die Benutzeroberfläche neu. Hier ist es hilfreich, die individuell relevanten Berichte zu identifizieren und sich diese genauer anzusehen.
Tipps aus Sicht des Datenschutzes
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Zur Autorin
Vanessa Grabowski ist Expertin im Bereich Web Analyse. Mit ihrem Angebot unterstützt sie Online UnternehmerInnen und Selbstständige bei der datengestützten Optimierung ihrer Website und Marketingkampagnen. Im Fokus stehen hierbei Unternehmen, die digitale Produkte (z.B. Vorlagen, Online Kurse) verkaufen und bei denen die Website und ihr gesamter Onlineauftritt im Mittelpunkt des Unternehmens stehen.
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